Alles espresso

Kleine Helden der Alltagsbeschleunigung

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Teefix-Beutel, Tempo-Taschentuch, Hochgeschwindigkeits-Zug, Reißverschluss, Fernsteuerung, Suppenwürfel, sogar Postkarte und Lift - ihnen allen ist gemeinsam, dass sie für uns Zeit sparen. Zumindest erwarten wir dies von ihnen. Aber alle Hoffnungen, alle Sehnsüchte, mit ihrer Hilfe von den lästigen Mühen des banalen Alltags entlastet zu werden, sind trügerisch. Das Leben wird durch die vielen, kleinen Helden der Alltagsbeschleunigung nicht besser, geruhsamer oder weniger anstrengend. Unentwegt arbeiten wir nämlich daran, unsere Handlungs- und Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit zu verdichten. So wird der Alltag zum Hochgeschwindigkeits-Alltag. Die Erwartung, durchs höhere Tempo auch mehr von der Welt haben zu können, wird von der Erfahrung geschmälert, dass uns die Welt trotz allem mehr und mehr davonzulaufen scheint. Der Kauf eines Computers zum Zwecke der Zeitersparnis ist daher genauso unvernünftig, wie die Einladung eines Kannibalen zum gemeinsamen Essen. Eine „Würfelsuppe“ verhält sich zur selbstgemachten wie ein Computermenü zu einer mehrgängigen Mahlzeit.

Professor Karlheinz A. Geißler lebt und schreibt in München. Eine der amüsantesten Erfindungen der Menschheit, die Zeit, hat er zu seinem Lebensthema gemacht. In vielerlei Publikationen (Büchern, Zeitschriftsbeiträgen, Interviews), in Rundfunksendungen und bei Vorträgen hat das seinen Niederschlag gefunden. Zuletzt sind von ihm bei HIRZEL erschienen: "Wart' mal schnell – Minima Temporalia" und "Zeitvielfalt – Wider das Diktat der Uhr"

Zeit zu gehen Zum Abschiednehmen fehlt der Gesellschaft die Zeit, meint Karlheinz Geißler. Dabei wohnt jedem Ende ein Neuanfang inne. Abschiede, Trennungen, Ablösungen werden gefürchtet, ja sie werden gehasst. Das liegt nicht zuletzt an den heute gesellschaftlich nicht mehr bereitgestellten, sozial eingebetteten und abgesicherten Räumen und Zeiten für die “Zeremonien des Abschiedes“. Wir begreifen und akzeptieren das Schlussmachen nicht mehr als wichtigen Teil unseres Lebens. Der Lyriker und Dramatiker Hans Sachs mahnte schon im 16. Jahrhundert: "Mensch, was du tust, bedenke das End, das wird die höchste Weisheit genennt.“ Von dieser Weisheit sind wir heute entfernter denn je. Der Schluss ist für eine Gesellschaft, die das Vorwärtsschreiten zu einem Fetisch macht – und dabei schon lange nicht mehr schreitet, sondern rast – etwas Lästiges, Unangenehmes, Unbedeutendes. Im Zeitalter des ICE gibt es nur das permanente Unterwegssein aller. Mobilität und Flexibilität, die kategorischen Imperative der Erfolgreichen, verflüssigen alles Anfangen, aber auch das Abschließen, das Schlussmachen. Es herrscht die Zeit der großen Endausscheidung. Für mehr als zum Sortieren des Mülls reichen die Trennungsenergien nicht mehr aus. Ansonsten wird geklammert. Die Nonstop-Society unserer Tage macht den Schluss zum Restrisiko und lässt ihn dort noch zu, wo er profitabel erscheint. Konkurse sind nicht mehr das Ende, sondern eine willkommene Möglichkeit zu Sanierung und zum Weitermachen. Die Kultur der Endlichkeit geht ihrem Ende entgegen. Die Pausenlosigkeit ist das Ideal, nicht nur in der Ökonomie. Das "Nonstop“ wurde zum Signum der verschärften Moderne. So kultivieren wir die Illusionen des endlosen Fortgangs unseres Lebens. Unschlüssigkeit ist dessen postmodernes Programm. Man muss Schluss machen, damit andere anfangen können und damit man selbst wieder anfangen kann. Das Ende ist, so gesehen, nichts weiter als der Anfang von der anderen Seite. Professor Dr. Karlheinz A. Geißler ist Zeitforscher, Wirtschaftspädagoge und Philosoph. Gehetzte Menschen und Termindruck als Statussymbol - das sind die Lieblingsthemen des 62-jährigen Wissenschaftlers. Geißlers neueste Publikation: Alles espresso. Hirzel Verlag 2007. ISBN 978-3-7776-1437-3.

DeutschlandRadio Kultur,

"Wer sich wundert, warum sein Alltag immer rasanter und atemloser wird, könnte in diesem beschwingt und mit einem Augenzwinkern geschriebenen Werk die eine oder andere Antwort finden."

Slow Food

"Es macht eine vergnügliche Lektüre für einige Stunden und zum Ruminieren und Verdauen für lange Zeit."

BIOspektrum

"Wenn die vielen zitierwürdigen Betrachtungen des Professors doch bloß auch von denen gelesen würden, die sich einbilden, keine Zeit zu haben!"

Nürnberger Nachrichten
Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler

Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler


Karlheinz A. Geißler (Prof. Dr. em.) war bis zu seiner Pensionierung als Universitätsprofessor für Wirtschaftspädagogik in München und als Gastprofessor im In- und Ausland tätig. Er ist Mitgründer des Tutzinger Projekts „Ökologie der Zeit“ und der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik. In vielen Publikationen, Rundfunkbeiträgen und Vorträgen hat das seinen Niederschlag gefunden.
ISBN 978-3-7776-1437-3
Medientyp Buch - Gebunden
Auflage 2. , korrigierte Auflage
Copyrightjahr 2006
Umfang 166 Seiten
Sprache Deutsch

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